Reiseberichte Unserer Tochter

Reisebericht Rovinj (2016)

Die Stadt Rovinj, im Sommer Tag und Nacht von Touristen besucht, außerhalb der Saison herrlich ruhig, liegt am Meer, am Rande Istriens. Viele Geschäfte sind nur während der Saison geöffnet, doch in der Nebensaison bekommt man die einmalige Gelegenheit, das romantische Städtchen in Ruhe zu erkunden und einheimische Konobas auszuprobieren. Rovinj ist besonders geprägt durch seine Restaurant und Bars, die teilweise direkt am Meer liegen, aber vor allem auch durch die wunderschönen Häfen.

Aber nicht nur an der Hafenpromenade sondern auch in der Altstadtgibt es wunderschöne Gebäude, die man sehr gut fotografieren kann. Jedes davon hat seine eigene Geschichte und sticht durch individuelle Merkmale hervor.

Auf der einen Seite von Rovinj gibt es einen großen Hafen, mit einem Schiff, das bei uns unter dem Namen „Killerbiene“ bekannt ist. Die zwei vorderen Fenster sehen aus wie schmale und gespenstische Augen. Unter den Augen befindet sich ein Anker, der an eine Nase erinnert. Da das Schiff nur auf zwei Kufen rechts und links auf dem Wasser zu fliegen scheint sieht es aus wie eine Biene. Ihr Stammplatz befindet sich keine 500m weit entfernt von einer Fischfabrik.

Dort kann man spät abends beobachten, wie die Fischkutter von kleinen Booten im türkisblauen Wasser weiter aufs Meer gezogen werden, damit sie den Motor und somit die Fischjagd für diese Nacht bis fünf Uhr morgens starten können. Passend dazu wurde keine 500m weiter eine neue Fischfabrik errichtet. Ihr Vorfahre liegt genau gegenüber der „Killerbiene“ auf der anderen Straßenseite, inmitten einiger Wohnhäuser und ist dadurch näher am Fischfang. Diese ist jedoch nur noch als altes zerfallenes Gebäude vorhanden (Anmerkung 2024: Die alte Fischfabrik ist mittlerweile fast vollständig abgerissen worden. Angeblich soll dort ein modernes Gebäude errichtet werden. Unter anderem sind hier Penthouse-Wohnungen geplant).

Auf der anderen Seite Rovinjs liegt die Altstadt direkt am Meer. Dort gibt es das urgemütliche Restaurant „Neptun“, das noch zu dem vorzüglichen Essen sehr leicht zu finden ist. Nur eine kleine Gasse trennt es vom Hafen. Die Konoba ist auch außerhalb der Saison geöffnet und überzeugt durch die gute Küche und ihre urige Einrichtung.

Man kann in den Gassen der Altstadt wunderschöne Spaziergänge unternehmen, doch man sollte aufpassen, dass man sich nicht verläuft.

Das Wahrzeichen Rovinjs ist die barocke Kirche Sveta Eufemija, die eine 60m hohe Kirchturmspitze besitzt, und Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde. Der Legende nach taten ihr die Tiere, denen sie zum Fraß vorgeworfen wurde nichts. So tötete man sie mit einem Dolch. Angeblich wurde ihre Leiche in Byzanz, aufbewahrt, bis sie auf verschwand. Auf mysteriöse Weise soll sie im Jahre 800 in Rovinj angeschwemmt worden sein. So wurde die Hl. Euphemia zur Schutzpatronin Rovinjs und ganz Istrien.

Rovinj ist nicht nur in der Haupt-, sondern auch in der Nebensaison auf jeden Fall einen Besuch wert!

Wandern in Peroj (2016)

In der Nähe von Peroj, einem kleinen istrianischen Städtchen, liegt ein eingezäuntes Gebiet direkt am Meer. Parken kann man am Rand der darüberliegenden Hauptstraße, gegenüber von einer Schranke. Nur wenige Menschen kennen die wunderschönen Buchten, die nur einen kleinen Spaziergang entfernt liegen. Direkt an der Schranke befindet sich ein großes Schild, das auf die römischen Grundmauern hinweist, die dort von Archäologen ausgegraben und genauestens unter die Lupe genommen wurden.

Von der Schranke aus kommt man direkt auf einen Feldweg, der durch Bäume und Büsche direkt zum Meer führt. Allerdings gibt es auch viele kleine Trampelpfade, die durch ein Stück nahezu unberührt scheinender Natur führen. Sie sind durch eine Herde halbwilder Pferde entstanden, die dort zu mancher Jahreszeit ihr Leben genießen.

Nimmt man den direkten Weg zum Meer, lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf das türkisblaue Wasser. Wunderschöne Buchten säumen dort die Küste. Hier findet man hauptsächlich flache Felsen, auf denen man sich sonnen kann, aber auch perfekte Badestellen auf Kies.

Biegt man am Meer nach rechts ab, weisen nach einiger Zeit Schilder auf Privatgrund hin. Hält man sich allerdings links und schlendert am Strand entlang, trifft man nach einiger Zeit auf die bereits erwähnten römischen Mauern. Dieser Abschnitt ist nicht nur der perfekte Spielplatz für Kindern, sondern auch ein wunderbarer Ort zum Relaxen für die Eltern. Auch Geschichtsliebhaber kommen hier, direkt am Wasser auf ihre Kosten. Neben den Grundmauern ist dort auch ein großer Stein aus alten Zeiten zu sehen, in den eine lateinische Inschrift graviert wurde, ein Entzifferspaß für die ganze Familie. Vorausgesetzt jemand hat die benötigten Lateinkenntnisse parat. Ansonsten ist der Spruch schnell mit Stift und Block notiert und zu Hause tut der Google-Übersetzer seine Dienste.

Aber das ist nicht das einzige, was die Natur dort zu bieten hat. Geht man noch weiter nach links, kann man über wunderschöne Hügel wandern, bis man auf einer großen Wiese ankommt, auf der wir bei unserem letzten Besuch Pferde entdeckt haben. Große, kleine, junge, alte, gescheckte, braune, schwarze Pferde, Mutterstuten, Hengste und Fohlen! Einige davon lassen sich brav streicheln und haben keine Scheu vor dem Menschen. Füttern sollte man die Pferde allerdings natürlich nicht.

Nach der Wiese kommt man in eine Art Savanne. Dort sind die Büsche nicht sehr hoch und man kann wunderschön wandern. Gefährlich aber interessant sind die umzäunten relativ tiefen Löcher in der Erde. Ob diese nun römischen Ursprungs sind, oder ob einfach mit der Zeit die Erde eingebrochen ist, darüber lässt sich diskutieren.

Das tut man am Besten auf dem Weg ins nächste Restaurant, das direkt an einem kleinen Hafen liegt und das ganze Jahr geöffnet hat. Typische kroatische Speisen wie Ćevapčići sind hier verhältnismäßig billig und trotzdem lecker. Hier kann man (im besten Fall bei strahlendem Sonnenschein) fast direkt am Meer sitzen und die Ruhe zusammen mit einem wunderschönen Ausblick genießen.